Autorin: Dr. phil. des. Ezgi Güvenç
Gutachtende: Prof. Dr. Tobias Leonhard, Pädagogische Hochschule Zürich, Prof. Dr. Manfred Max Bergmann, Universität Basel
Projektdauer: 2020 - 2024
 

Das Promotionsvorhaben ist Teil des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojektes «Trajektorien in den Lehrberuf - Adressierungspraktiken und Narrationen im Längsschnitt des BA-Studiums Kindergarten-/Unterstufe» (TriLAN) unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Leonhard.

Das Ziel des Forschungsvorhabens bestand darin, situative Prozesse des Lehrer:in-Werdens als Subjektivierungsgeschehen zu untersuchen. Neben den situativen Adressierungen und Re-Adressierungen wurden zudem Daten in die Analyse einbezogen, in denen sich die Studierenden nachträglich und insofern transsituativ auf bestimmte Ereignisse beziehen. Das methodische Vorgehen orientiert sich am Konzept der Adressierungsanalyse (Kuhlmann et al., 2017; Reh & Ricken, 2012; Ricken, 2013) und dient dazu, auf der Basis von Interaktionsdaten die situativen Prozesse der Subjektivierung in Akten der Adressierungen und Re-Adressierungen zu bestimmen. Die Daten wurden in der qualitativen Längsschnittstudie TriLAN dokumentiert, in der Studierende über die drei Studienjahre ihres BA-Studiums zur Kindergarten- und Unterstufenlehrperson an drei Studienstandorten in der Deutschschweiz ethnografisch begleitet wurden. Die Daten wurden im Modus teilnehmender Beobachtung im ethnografischen Forschungsstil (Breidenstein et al., 2015) erhoben. Zusätzlich stützt sich die Untersuchung auf Audioaufnahmen, um jenseits der Beobachtungen den Wortlaut des Adressierungsgeschehens zu dokumentieren. Die Befunde zeigen, dass das Lehrer:in-Werden an eine Pädagogischen Hochschule der Deutschschweiz mit einer Vielzahl von Adressierungen verbunden ist, die den Studierenden von Beginn an das Selbstverhältnis nahelegen, sich als Lehrer:in zu verstehen und sich in verschiedenen Situationen des Studiums in Hochschule und Berufsfeld als für diesen Beruf geeignet zu zeigen.

Literatur:
Breidenstein, G., Hirschauer, S., Kalthoff, H., & Nieswand, B. (2015). Ethnografie : die Praxis der Feldforschung. UVK Verlagsgesellschaft mbH.

Kuhlmann, N., Ricken, N., Rose, N., & Otzen, A. (2017). Heuristik für eine Adressierungsanalyse in subjektivationstheoretischer Perspektive. Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik, 93, 234-235.

Reh, S., & Ricken, N. (2012). Das Konzept der Adressierung. Zur Methodologie einer qualitativ-empirischen Erforschung von Subjektivation. In I. Miethe & H.-R. Müller (Eds.), Qualitative Bildungsforschung und Bildungstheorie (SS. 35-56). Barbara Budrich.

Ricken, N. (2013). Anerkennung als Adressierung. Über die Bedeutung von Anerkennung für Subjektivierungsprozesse. In T. Alkemeyer, G. Budde, & D. Freist (Eds.), Selbst-Bildungen. Soziale und kulturelle Praktiken der Subjektivierung (SS. 69-99). transcript.