Doktoratsprogramm Fachdidaktiken (bis HS24)

Das Doktoratsprogramm Fachdidaktiken des Instituts für Bildungswissenschaften (IBW) bietet eine strukturierte und flexible, effiziente Doktoratsausbildung in Fachdidaktiken. Es unterstützt die Doktorierenden (für alle oder einzelne Fachdidaktiken und Bereichsdidaktiken) mit gezielten Angeboten bei der Dissertation und beim Einstieg in den nationalen und internationalen Forschungsdiskurs.

Gegenstand und inhaltliches Profil
Die Fachdidaktiken verstehen sich als wissenschaftliche Disziplinen, deren Forschungs-, Lehr- und Entwicklungsgegenstände fach- bzw. domänenspezifische Lehr- und Lernprozesse sind. Fachdidaktiken sind im deutschsprachigen Raum in der Regel nach Schulfächern organisiert (z.B. Physikdidaktik, Sportdidaktik). Es gibt auch Didaktiken, welche mehrere Fächer zusammenfassen (sog. „Bereichsdidaktiken“, z.B. Naturwissenschaftsdidaktik, Fremdsprachendidaktik), oder nur bestimmte Unterdisziplinen eines Faches behandeln (z.B. Literaturdidaktik). International sind Bereichsdidaktiken (z.B. Science Education) weiter verbreitet.

Zielsetzung
Ziel und Zweck des hier beschriebenen Doktoratsprogramms ist es, die Doktorierenden in Fachdidaktiken am IBW mit gezielten Angeboten (für alle oder für einzelne fachdidaktische Disziplinen und Bereichsdidaktiken) bei ihrer Dissertation und ebenso bei ihrem Einstieg in den nationalen und internationalen Forschungsdiskurs zu unterstützen. Die Schwerpunkte des Programms liegen auf der methodologischen Ausbildung sowie der Vernetzung der Doktorierenden in der nationalen und internationalen Scientific Community.

Zielpublikum
Das Doktoratsprogramm Fachdidaktiken richtet sich an Absolvierende von Universitäten und Pädagogischen Hochschulen sowie weitere Studierende mit Interesse an einer fachdidaktischen Promotion, die einen Masterabschluss erworben haben.

Kreditpunkte
Das Doktoratsprogramm umfasst 12 Kreditpunkte (KP), die in Promotionskolloquien und in besonderen Kompaktveranstaltungen sowie aufgrund aktiver Beteiligung an Veranstaltungen von geeigneten Drittanbietern erworben werden können. Das Doktoratsprogramm ist modular aufgebaut, so dass die einzelnen Teile in freier Reihenfolge gemäss den Bedürfnissen der Studierenden studiert werden können; die KP müssen bis zur Abgabe der Doktorarbeit erworben werden. Die Veranstaltungen richten sich primär an die Teilnehmenden des Doktoratsprogramms, stehen aber prinzipiell allen Doktorierenden am IBW offen. Durch die gemeinsamen Veranstaltungen soll eine wissenschaftliche Gemeinschaft organisiert, Kooperationen von Doktorierenden gestärkt und Synergien zwischen Projekten, Forschungszugängen und Betreuenden genutzt werden. Das Doktoratsprogramm am IBW soll helfen, den Standort Basel als erste Adresse für fachdidaktische Forschung in der Schweiz zu etablieren.

Zulassungskriterien
Für die Aufnahme in das Doktoratsprogramm Fachdidaktiken am IBW ist die erfolgreiche Zulassung zum Doktorat am Institut für Bildungswissenschaften der Universität Basel Voraussetzung. Zulassungskriterien sind in der Promotionsordnung des IBW geregelt. Bitte beantragen Sie die Zulassung zum Doktorat beim Studiensekretariat. Ihr Dossier wird von diesem nach Klärung der formalen Voraussetzungen für das Doktorat an der Universität Basel direkt an das IBW weitergeleitet, wo der Promotionsausschuss ihre Aufnahme ins Doktoratsprogramm Fachdidaktiken am IBW prüft.

Beginn
Das Doktoratsprogramm beginnt in der Regel im Frühlings- oder Herbstsemester.

Abschluss
Der Studiengang wird mit dem Titel Doctor philosophiae (Dr. phil.; PhD) abgeschlossen.

Vorgehen bei der Anmeldung
Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, bevor Sie sich beim Studiensekretariat melden. Wir informieren Sie über die ersten Schritte bei der Anmeldung zum Doktoratsprogramm Fachdidaktiken.

Leitung
Das Doktoratsprogramm Fachdidaktiken ist in das Institut für Bildungswissenschaften der Universität Basel unter der Leitung der stellvertretenden Direktorin Prof. Dr. Susanne Metzger integriert. Tomas Kaqinari ist der wissenschaftliche Koordinator des Doktoratsprogramms. Das Leitungsgremium verantwortet das Doktoratsprogramm, das Lehrangebot und das Veranstaltungsprogramm. Es ist dem Promotionsausschuss unterstellt und setzt sich aus den folgenden Personen zusammen:

  • Prof. Dr. Elena Makarova
  • Prof. Dr. Susanne Metzger
  • Tomas Kaqinari, M.A. (mit beratender Stimme)

Das Doktoratsprogramm hat folgende Ziele:

Allgemeine Ziele:

  • Aufbau von Expertise, welches grundsätzliche bildungstheoretische und bildungswissenschaftliche Bereiche und Fragestellungen betrifft und deshalb für alle Fachdidaktiken relevant ist (z.B. Entwicklung und Einsatz von Kompetenzmodellen oder Bildungsstandards; Schulentwicklung und Schulwirksamkeit, Empirie und Normativität, Theory of Knowledge, Möglichkeiten und Grenzen unterschiedlicher wissenschaftlicher Feldzugänge, usw.);

  • Vermittlung von grundsätzlichen methodologischen Fähigkeiten (qualitativ und quantitativ), welche zum Repertoire aller empirisch arbeitenden Fachdidaktiken gehören und deshalb für eine Vielzahl von Studien und Projekten relevant sind;

  • Aufbau grundlegender Ausdrucks und Kommunikationsfähigkeit, welche Voraussetzung für die persönliche Weiterentwicklung in der Scientific Community sind (Kurse in Basel in Deutsch und Englisch).

Fachspezifische Ziele, die für verschiedene Bereichsdidaktiken zu spezifizieren sind:

  • Academic Writing in Deutsch und Englisch in den Genres, welche für die entsprechende Fachcommunity relevant sind;

  • Aufbau von inhaltlicher und methodologischer Expertise in der jeweiligen Fachcommunity bzw. Bereichsdidaktik;

  • Wissen über zentrale wissenschaftliche Gesellschaften, Körperschaften etc., in welchen die fachliche Community einer bestimmten Fach- oder Bereichsdidaktik organisiert ist;

  • Teilnahme an nationalen und internationalen fachdidaktischen Tagungen aus der spezifischen Community (sowohl in teilnehmender Rolle sowie mit eigenen wissenschaftlichen Beiträgen)

Einen entscheidenden Beitrag zur wissenschaftlichen Sozialisierung sowie Qualifizierung leistet die Arbeit der Doktorierenden im Rahmen ihrer Projekte in den fachlichen Teams, Professuren und Zentren. In den hier beschriebenen Veranstaltungen sollen die Studierenden Wissen und Können erwerben, welches für alle Fachdidaktiken relevant ist. Die Veranstaltungen sollen auch Anlass zur interdisziplinären Vernetzung sein.

Als Teil der Doktoratsausbildung belegen Doktorierende Lehrveranstaltungen oder führen anrechenbare wissenschaftliche Tätigkeiten im Umfang von 12 KP aus. Die Promotionsordnung des IBW schreibt vor, dass mind. 2/3 der Kreditpunkte (KP) aus dem fachlich-methodischen Bereich und max. 1/3 aus dem Bereich „transversale Kompetenzen“ stammen dürfen. Als Richtlinie gilt zudem, dass etwa die Hälfte der KP in Veranstaltungen des IBW bzw. der Universität Basel erworben werden sollten. In begründeten Ausnahmefällen kann davon abgewichen werden. Diese Regelungen gelten auch für das Doktoratsprogramm Fachdidaktiken.

Gemäss Promotionsordnung §9 und §13 sind die Leistungen der Doktorierenden in einem Studienvertrag für Doktorierende als Teil des individuellen Studienplans zu regeln. Dieser wird durch den Promotionsausschuss genehmigt. Im Folgenden sind die Module dargestellt, welche im Rahmen des Doktoratsprogramms angeboten werden.

1. Fachlich-methodischer Bereich (insgesamt mind. 8 KP)

1a. Modul „Promotionskolloquium“ (obligatorisch: 3 KP)
Am Promotionskolloquium treten Expertinnen und Experten für Forschung der PH FHNW, der Universität Basel sowie weiterer Partnerinstitutionen im In- und Ausland auf. Angeboten wird eine Mischung von Input sowie der Vorstellung und Diskussion von studentischen Arbeiten. Das Kolloquium findet jährlich im Frühjahrsemester statt und dauert jeweils 1.5h
Obligatorisch ist, dass Doktorierende das Kolloquium mindestens während 2 Semestern besuchen und dabei einmal ihre Arbeit im Sinne von „Work in Progress“ präsentieren (1 KP pro Semester als Teilnehmende, 2 KP mit eigener Vorstellung der Arbeit). Es steht den Doktorierenden frei, mehrmals in einer der beiden Rollen teilzunehmen und die entsprechende LV zu belegen. Zusätzliche Teilnahmen werden in der Datenabschrift des Doktorats aufgeführt. Allerdings zählen maximal 3 KP zu dem curricularen Teil von 12 KP.

  • Teilnahme ohne Vorstellung der eigenen Arbeit 1 KP
  • Teilnahme mit Vorstellung der eigenen Arbeit 2KP

1b. Modul „Scientific Community“ (obligatorisch: mind. 3 KP)

Dieses Modul besteht aus dem Kurs “Wissensorganisation und -entwicklung: Fachdidaktische Forschung in der internationalen Wissenschaftscommunity”, der für alle Doktorierenden im Doktoratsprogramm obligatorisch ist (1 KP). Daneben sollen in diesem Modul Fachtagungen aus dem jeweiligen Fachbereich besucht oder Fachvorträge im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen gehalten werden. Diese werden nach dem folgenden Modus abgerechnet:

  • Kurs “Wissensorganisation und -entwicklung” (IBW) 1 KP (oblig.)
  • Öffentlicher wissenschaftlicher Vortrag 1 KP
  • Teilnahme an einer internationalen Tagung mit eigenem Vortrag 1-2 KP
  • Posterpräsentation an einer internationalen Tagung 1 KP

1c. Modul „Forschungsmethoden“ (Wahlpflicht, KP frei)
Forschungsmethodologische Lehrveranstaltungen können im Wahlobligatorium besucht werden, wobei die Anzahl der erworbenen KP frei ist und sich nach den Bedürfnissen der/des Doktorierenden richtet.

Am IBW werden jedes Studienjahr mindestens zwei Lehrveranstaltungen angeboten, die jeweils auf mehrere Kurstage verteilt sind. Zu den Themen gehören:

  • qualitative Inhaltsanalysen
  • mixed methods und Datentriangulation
  • Fragebogenkonstruktion
  • Entwicklung und Validierung von Kompetenzmodellen
  • Item Response Theory
  • mehrdimensionale Raschmodellierung

In diesen Lehrveranstaltungen wird einerseits Wissen vermittelt, andererseits finden Anwendungen, Datenanalysen und Übungen statt. Die Lehrveranstaltungen werden immer im Vorlesungsverzeichnis der Uni Basel angekündigt.

Das Angebot am IBW kann durch Teilnahme an Methodenseminaren, Summer Schools etc. von auswärtigen Anbietern ergänzt oder ersetzt werden. Am IBW wird eine Liste solcher Angebote erstellt, welche die Doktorierenden besuchen können. Sie ergeben je nach Aufwand 1-3 KP. Die Teilnahme an einer selber gewählten Veranstaltung erfordert die Bewilligung der Leitung des Doktoratsprogramms. Auf Antrag können auch bereits besuchte Kurse, Summer Schools etc. angerechnet werden.

2. Bereich „transversale Kompetenzen“ (insgesamt max. 4 KP)

In diesem Modul eignen sich die Doktorierenden Kompetenzen an, die sie für eine erfolgreiche Tätigkeit als künftige fachdidaktische Expertinnen und Experten sowie als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler benötigen. Es geht darin um Schreib-, Kommunikations- und Selbstkompetenzen sowie um Kompetenzen, welche für das wissenschaftliche Handwerk sowie für den Verlauf der weiteren Karriere essentiell sind.

In diesem Bereich werden am IBW und an der Universität Basel verschiedene Kurse angeboten. Die Doktorierenden werden über die entsprechenden Ausschreibungen und Anmeldungsmodalitäten informiert.

Prof. Dr. Susanne Metzger
Stellvertretende Direktorin
Hofackerstrasse 30, FHNW-Campus
4132 Muttenz
Schweiz

Tel: 061 207 53 02

Tomas Kaqinari
Wissenschaftlicher Koordinator
Hofackerstrasse 30, FHNW-Campus
4132 Muttenz
Schweiz

Tel: 061 207 53 12