Dr. phil. Edina Krompák

Leiterin des Instituts für Fachdidaktik der Sprachen und Bildungslinguistik an der Pädagogischen Hochschule Luzern

Lehrbeauftragte an der Universität Basel, Institut für Bildungswissenschaften

  • kumulative Habilitation an der Universität Basel, Philosophisch-Historische Fakultät am Lehrstuhl von Prof. Dr. Elena Makarova
  • Beginn der Habilitation 2019

Homepage an der PH Luzern

 

folgt in Kürze.


Portraitfoto Stephan Marti

Dr. phil. Stephan Marti

Mentor Berufsstudien und Dozent Bildungs- und Sozialwissenschaften, Projektunterricht und Klassenlehrerausbildung an der Pädagogischen Hochschule Luzern.

Lehrbeauftragter an der Universität Basel, Institut für Bildungswissenschaften

  • Habilitation an der Universität Basel, Philosophisch-Historische Fakultät am Lehrstuhl von Prof. Dr. Elena Makarova
  • Beginn der Habilitation 2019

Homepage an der PH Luzern

Autorität und Autonomie in der Pädagogik -  eine frameanalytische Betrachtung

Wer sich mit Professionalisierungsprozessen von (angehenden) Lehrpersonen befasst, die bzw. der nimmt in der Regel den Kompetenzerwerb von Professionskompetenzen, die Rollenübernahme im Funktionssystem Schule oder berufsbiografische Entwicklungen von Lehrpersonen in den Fokus.

So rückt einerseits der Erwerb von Professionskompetenzen (exemplarisch Krammer, K., Zutavern, M., Joller, K., Lötscher, H. & Senn, W., 2013) ins Zentrum von Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen. Andererseits stellt Professionalisierung ein Akt der «Status-Rollen-Konfiguration» dar. Drittens wirken biografische und berufsbiografische Zäsuren, Krisen und Erfahrungen auf die Professionalisierungs-prozesse ein bzw. prägen diese deutlich (Reusser & Messner, 2000a, 2000b). Letztlich bedeutet Professionalisierung eben auch – aber wie oben angedeutet, nicht nur - sich eine professionelle bzw. disziplinäre Sprache bzw. eine professionsspezifische Denkweise anzueignen, mit der die Zugehörigkeit zur entsprechenden Profession bzw. zu den entsprechenden Fachdiskursen ersichtlich wird. Ohne diesen professionellen Sprach- und Denkerwerb in Form eines Erwerbs von «professionsspezifischen Frames» (Marti, 2021) kann kein Aufbau von Professionskompetenzen erfolgen, keine «Status-Rollen-Konfiguration» einsetzen, keine Reflexion über Berufsbiografie u. ä. stattfinden.

Sich mit dem professionellen Sprach- und Denkerwerb bzw. mit professionsspezifischen Frames zu befassen, bedeutet folglich und erziehungswissenschaftlich gesprochen, sich mit den «Tiefenstrukturen» der Professionalisierung von Lehrer*innen zu befassen. Hierzu wird die Professionsforschung zur «Lehrer*innenbildung» nicht darum herumkommen, noch stärker interdisziplinäre Sichtweisen auf Professionalisierung in den professionstheoretischen Diskurs einzubringen.

Mit dem Habilitationsvorhaben soll deshalb ein solch interdisziplinäres Verfahren im Dienst der Professionsforschung vorgestellt werden, mit welchem der Professionalisierungsdiskurs bzw. der darin verlaufende, professionsspezifische Spracherwerb bzw. ganz konkret, die innerhalb des Professionalisierungsprozesses stattfindende Festsetzung von «professionsspezifischen Frames» untersucht werden können. Hierfür wird auf frameanalytische, (korpus-)linguistische, kognitionswissenschaftliche und soziologische Methodologie zurückgegriffen. Unterbreitet wird dieser methodische Vorschlag als Beitrag für eine in Zukunft noch stärker interdisziplinär arbeitende Professionsforschung, die gegenwärtige Möglichkeiten wie die computergestützte Frameanalyse nutzt, um die «eigenen» Diskurse zu fassen, Frameablagerungen im Denken von Dozierenden, Studierenden und Lehrer*innen zu verstehen, «professionsspezifische Frames» zu modellieren sowie Schlussfolgerungen für die Lehrer*innenbildung zu ziehen.

Exemplarisch widme ich mich mit der Habilitation dem Diskurs zur «Antinomie pädagogischer Prozesse» und im Besonderen der «Antinomie von Autorität und Autonomie» (vgl. exemplarisch Helsper 2002, Schlömenkemper 2017). Innerhalb dieses Diskurses wird das Praxisfeld von Lehrpersonen als antinomisch, antagonistisch, dialektisch, Dilemma behaftet, dualistisch, durch Paradoxien geprägt, etc. definiert. Folglich wird diese Auffassung einer «Antinomie pädagogischer Prozesse» in der Ausbildung von Lehrer*innen vermittelt, gelehrt, geprüft (Cocard & Tettenborn, 2023). Es lohnt sich somit zu prüfen, welche potenziellen Frames dieser Diskurs allen Beteiligten «zur Verfügung stellt», welcher Bedeutungsgehalt sich zeigt und welche potentiellen Frames als Gebrauchsbedeutung bzw. als «professionsspezifische Frames» in die Argumentationsweise von angehenden Lehrer*innen eingehen.

Mit dem Habilitationsvorhaben verfolge ich schliesslich das Ziel, ein Modell einer frameanalytischen Professionstheorie als Erweiterung der bestehenden drei Perspektiven (kompetenztheoretisch, strukturtheoretisch, berufsbiografisch) zu präsentieren.

Literatur

Cocard, Y. & Tettenborn, A. (2021). In Schule und Unterricht erlebte Praxis reflektieren. Der Studienabschluss im Bereich der Bildungs- und Sozialwissenschaften im Masterstudium der Sekundarstufe I der PH Luzern. In Schweizerische Zeitschrift für Bildungs- und Sozialwissenschaften, 43(1), S. 169-179.

Krammer, K., Zutavern, M., Joller, K., Lötscher, H. & Senn, W. (2013). Referenzrahmen Ausbildung Lehrpersonen: Professionskompetenzen, Handlungsfelder, Kompetenzaspekte. Luzern: Pädagogische Hochschule Luzern.

Helsper, W. (2002). Lehrerprofessionalität als antinomische Handlungsstruktur (S. 64–102). In Kraul, M.; Marotzki, W. & Schweppe, C. (Hrsg.). Biographie und Profession. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.

Schlömerkemper, J. (2017). Pädagogische Prozesse in antinomischer Deutung. Begriffliche Klärungen und Entwürfe für Lernen und Lehren. Weinheim & Basel: Beltz Juventa.

Marti, S. (2021). Professionalisierungsprozesse in der Lehrer*innenbildung – frameanalytisch gedeutet.https://www.researchgate.net/publication/354985937_Professionalisierungsprozesse_in_der_Lehrerinnenbildung_-_frameanalytisch_gedeutet

Messner, H.; Reusser, K. (2000a). Die berufliche Entwicklung von Lehrpersonen als lebenslanger Prozess. In Beiträge zur Lehrerbildung 18(2), S. 157-171.

Messner, H.; Reusser, K. (2000b). Berufliches Lernen als lebenslanger Prozess. In Beiträge zur Lehrerbildung, 18 (3), S. 277-294.

Seminare

  • Theorie und Geschichte der Antinomien im Lehrberuf
  • Erziehungswissenschaftliche Frameanalyse als Diskursanalyse
  • Schulentwicklung und lose Kopplung
  • Fotografien reformpädagogischer Schulen als Quelle der Erziehungsgeschichte