Welche Rolle spielen biologisches Wissen und Motivation für die Intentionsbildung von Schülerinnen und Schülern bei präventivem Gesundheitsverhalten?

Eine empirische Untersuchung am Beispiel Zuckerkonsum und Entstehung von Typ-2-Diabetes

Promovendin:Lea Kristin Kahl
Keywords
:health literacy, health education
Gutachtende:Prof. Dr. Susanne Metzger (PH FHNW), Zweitbetreuung (Uni Basel), Dr. Julia Arnold (PH FHNW), Prof. Dr. Marc Donath
Zeitraum: FS 2018 – HS 2020

Einige Lebensumstände in heutigen Zivilisationsgesellschaften, wie Bewegungsmangel, übermässiger Tabak- und Alkoholkonsum sowie eine falsche, hyperkalorische Ernährung, können zur Entstehung von chronischen Krankheiten (engl. noncommunicable diseases – NCDs) führen. Typ-2-Diabetes ist eine solche Erkrankung, deren Pathogenese von unterschiedlichen Faktoren bedingt wird. Einer dieser Faktoren ist der übermässige Konsum von Zucker, der wiederum auf verschiedenen Wegen, z.B. durch die Förderung von Übergewicht, Einfluss auf die Diabetesentstehung nehmen kann.

Die Schule und speziell der naturwissenschaftliche Unterricht können an dieser Stelle einen Beitrag zur Prävention leisten. Es wird angenommen, dass Motivation und Wissen eine zentrale Rolle bei der Entscheidungsbildung über präventives Gesundheitsverhalten (Intention) spielen. Eine genaue Untersuchung der Zusammenhänge zwischen diesen Faktoren und deren Einfluss auf die Intentionsbildung fehlt jedoch bislang. Ziel des Dissertationsvorhabens ist es daher, am Beispiel Zuckerkonsum und Entstehung von Typ-2-Diabetes die Rolle von biologischem Wissen und motivationalen Faktoren für die Intentionsbildung bei präventivem Gesundheitsverhalten zu untersuchen. Zentrale Fragestellungen sind dabei: Welche Zusammenhänge gibt es zwischen biologischem Wissen und motivationalen Faktoren und inwiefern wird die Intention zur Verhaltensänderung von biologischem Wissen und motivationalen Faktoren beeinflusst?

Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird ein bereits bestehendes Testinstrument adaptiert und nach den Kriterien der Item-Response-Theorie geprüft und überarbeitet. Daraufhin werden im Zuge einer Querschnittsstudie die Zusammenhänge zwischen Wissen, Motivation und Intention mittels Strukturgleichungsmodellen untersucht. Die Wirkung der identifizierten Faktoren für die Intentionsbildung wird dann innerhalb einer (quasi-)experimentellen Interventionsstudie geprüft.

Das Projekt dient der Erweiterung der empirischen Datenlage zur Rolle von biologischem Wissen und motivationalen Faktoren im Zusammenhang mit der Intentionsbildung bei präventivem Gesundheitsverhalten. Die Erkenntnisse können als wissenschaftliche Grundlage für künftige Präventionsmassnahmen dienen und somit einen Gewinn für die Gesundheitsbildung darstellen.

Gefördert und finanziert wird das Projekt von der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz und swissuniversities.

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