13 Feb 2020 - 14 Feb 2020
09:00  - 18:00

Hotel du Léman, Jongny

Veranstalter:
Doktoratsprogramme Fachdidaktik

Schulisches Wissen in verschiedenen Kulturen und Fächern: Gemeinsamkeiten und Unterschiede - Le savoir scolaire dans différentes cultures et disciplines : points communs et différences

Spring School

Schulisches Wissen in verschiedenen Kulturen und Fächern : Gemeinsamkeiten und Unterschiede

 

Le savoir scolaire dans différentes cultures et disciplines : points communs et différences

Spring school: 13. und 14. Februar 2020 –Hotel du Léman, Jongny

Anmeldeschluss: 15. Dezember 2019

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Wissenschaftlicher Ausschuss

Programme doctoral en didactique disciplinaire du 2Cr2D – Bernard Schneuwly
<link de doktoratsprogramm external-link-new-window external link in new>Doktoratsprogramm Fachdidaktiken Universität Basel/PH FHNW<link de doktoratsprogramm external-link-new-window external link in new> – Stefan Keller
Kooperatives Doktoratsprogramm Fachdidaktik Universität Zürich/PH Zürich – Kai Niebert 

Thema

Vorbemerkung

Im Rahmen des schweizerischen Doktoratsprogramms für Fachdidaktik wurden während einigen Jahren (2012-2016) sprach- und kulturübergreifende Autumn Schools und Winter Schools durchgeführt. Sie ermöglichten jungen Forscherinnen und Forschern aus verschiedenen Disziplinen und Kulturen ihre Arbeiten kennenzulernen, zu diskutieren und so unterschiedliche Denkweisen zu ähnlichen Problemen zu entdecken.

Diese Tradition fortsetzend organisieren die drei Doktoratsprogramme Fachdidaktik der Universität Basel/PH FHNW, Universität Zürich/und verschiedene PHs, sowie Programme doctoral romand en didactique des disciplines eine gemeinsame Spring School zum Thema «Schulisches Wissen in verschiedenen Kulturen und Fächern: Gemeinsamkeiten und Unterschiede» (Le savoir scolaire dans différentes cultures et disciplines: points communs et différences).

Ziel

Jede-r Doktorand-in in Fachdidaktik hat in der Regel schulisches Wissen und Können als (Teil-) Gegenstand seiner/ihrer Forschung. Oft erscheint dieses Wissen als quasi natürlich gegeben: im Fach, in der Kultur. Ziel der Spring School ist es, diesen zentralen Begriff der fachdidaktischen Forschung durch verschiedene Vergleiche zu diskutieren und zu hinterfragen: Einerseits durch den Vergleich seines Gebrauchs in zwei Sprachkulturen – französisch und deutsch – und andererseits in verschiedenen schulischen Fächern. Neben Inputreferaten werden diese Diskussionen in Workshops stattfinden, in denen die Doktorierenden Gelegenheit erhalten, ihren eigenen wissenschaftlichen Umgang mit schulischem Wissen darzustellen und sich auszutauschen.

Zentrale Aspekte schulischen Wissens

Schulisches Wissen ist ein zentrales Thema der Fachdidaktik. Man könnte argumentieren, dass die Erforschung der Vermittlung schulischen Wissens ihr Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen wissenschaftlichen Bereichen bildet. Ja man könnte sich sogar fragen, ob schulisches Wissen, also Unterrichts- und Lerngegenstände, als das Gemeinsame der Fachdidaktiken gelten kann, als verbindenden Forschungsgegenstand im Feld der Fachdidaktik.

Es fragt sich jedoch: Ist das, was verbindend erscheint, wirklich gemeinsam? Zwar handelt es sich beim schulischen Wissen um Wissen, das in Lehrplänen oder Bildungsstandards benannt wird, und das man deshalb bewertet. Gleichzeitig mag es Übungen, Aktivitäten, Aufgaben und möglicherweise Schulbücher geben, in denen dieses Wissen kristallisiert ist und mittels derer es erworben werden soll. Gemeinsame Elemente sind womöglich schwieriger zu identifizieren, wenn man Fächer vergleicht: Was ist beispielsweise gemeinsam zwischen schulischem Wissen in Mathematik im Bereich des Berechnens von Winkeln und im Erstsprachunterricht bezüglich dem Verfassen einer Erzählung? Was ist gemeinsam zwischen dem Beherrschen des Hochsprungs im Sport und dem Begriff der Evolution in Biologie? Wie wird schulisches Wissen und Können in verschiedenen Fächern zum Gegenstand im Unterricht, damit es von Schülerinnen und Schülern gelernt werden kann? Und können dabei, kulturvergleichend, eventuell Unterschiede beobachtet werden? Worin bestehen diese?

Gleiches gilt für andere Dimensionen fachdidaktischer Forschung: Werte und Einstellungen werden teilweise auch zu «Wissen» gezählt. Auf Französisch spricht man manchmal von «savoir-être», zum Beispiel: die Demokratie zu verteidigen, die Natur respektieren, mit den Menschen in Schwierigkeiten solidarisch sein. Ist das auch eine Form von Wissen? Ähnliches könnte man beim Kompetenzbegriff fragen, wobei auf Deutsch meist von „Können“ gesprochen wird. Sind «seine Bürgerpflichten erfüllen zu können, ein Familienbudget verwalten zu können, seine Gesundheit erhalten zu können, auch Wissen? Auf Französisch könnte man „savoir gérer son budget familial“ sagen: also savoir (Wissen).

Diese Überlegungen, welche die Unterschiede zwischen Sprachen und Kulturen aufzeigen, werfen ein weiteres Problem auf, nämlich das Verhältnisses zwischen Wissen und Kompetenz. Verschwindet (schulisches) Wissen zu Gunsten der Kompetenzen, die immer mehr die Organisationsform schulischer Inhalte werden? Wie ist das Verhältnis zwischen Wissen und Kompetenz? Wäre Kompetenz ein trojanisches Pferd in der „cité“ des Wissens? Und wie kommt es, dass die frankophone Didaktik den Kompetenzbegriff kaum benutzt und stattdessen Wissen in den Vordergrund stellt, wohingegen der Kompetenzbegriff in der deutschsprachigen Didaktik sehr erfolgreich ist?

Organisationsform

Präsentations- und Diskussionsworkshops ausgehend von den Forschungsarbeiten der Doktorierenden

Welches Konzept von «Wissen» verwenden die Doktorierenden in ihrer Doktorarbeit? Verwenden sie es überhaupt? Wenn nicht, warum nicht? Welche anderen Konzepte ermöglichen es, über die «Inhalte» zu sprechen, die die Schule vermittelt? Auf welche Autorinnen und Autoren beziehen sich die Doktorierenden, wenn sie von schulischem Wissen reden?

Mögliche Themen von Workshops, in denen jeweils drei oder vier Doktorierende ihre Arbeit vorstellen:

·       Gibt es kulturelle Unterschiede von schulischem Wissen in gleichen oder ähnlichen Schulfächern (siehe unter anderem der Begriff der Kompetenz und seine Verwendung)?

·       Wie verhält sich das schulische Wissen in verschiedenen Schulfächern zu wissenschaftlichem Bezugswissen und/oder gesellschaftlichen Bezugspraxen? Wie wird es, um den wohl wichtigsten französischsprachigen Begriff zu zitieren, didaktisch transponiert?

·       Gibt es für das schulische Wissen Bezüge zur anderen Fächern wie Sprache, Mathematik, aber auch Geschichte und Geographie, Sport und Musik, Literatur und Kunst usw.? Oder ist Wissen völlig im Fach isoliert? Und was bedeutet das für die Lernenden?

·       Wie wird schulisches Wissen «zubereitet», damit es in einer systematischen Progression angeeignet werden kann? Wo ist der Platz des untersuchten Wissens innerhalb des Fachwissens, und wie ist dieses in einer Progression organisiert?

Von Spezialistinnen und Spezialisten gehaltene Vorträge

Spezialistinnen und Spezialisten aus verschiedenen Kulturkreisen referieren über schulisches Wissen, u.a.:

·       Stefan D. Keller: «Der Wissens- und Kompetenzbegriff in der Fremdsprachendidaktik von Chomsky bis Weinert: Geführte Wanderung durch ein begriffliches Minenfeld» / « Le concept de savoir et de compétence dans la didactique des langues étrangères de Chomsky à Weinert: une promenade guidé dans un champ de mines ».

·       Nathalie Denizot: « Les savoirs scolaires - produit de la culture scolaire et de la transposition didactique »

·       Karin Manz: « Transformation des savoirs scolaires en Suisse en deux siècles à l’école obligatoire ». «Transformation schulischen Wissens in der obligatorischen Schule der Schweiz während zwei Jahrhunderten».

Diese Spezialistinnen und Spezialisten bleiben während der zwei Tage vor Ort. Sie begleiten die Doktorierenden, moderieren Workshops und diskutieren die Arbeiten der Doktorierenden.

Individuelle Beratungsgespräche mit den eingeladenen Spezialistinnen und Spezialisten

Während der gesamten Dauer der Spring School stehen zwei bis drei zweisprachige Personen für Übersetzungen zur Verfügung.

Technisches

·       Dauer und Ort: von Donnerstag bis Freitag in einer Residenz, Hotel du Léman, Jongny

·       Daten: 13. – 14. Februar 2020

·       Reise- und Aufenthaltskosten: Werden durch die Promotionsprogramme gedeckt.

Call for Papers

Format der mündlichen Präsentationen: 20 Minuten Präsentation, gefolgt von 10 Minuten Diskussion.

Kommunikationssprache: Präsentationen und Diskussionen werden in einer der Landessprachen (Französisch oder Deutsch) gehalten, während die Präsentationsmaterialien in eine andere Sprache (Deutsch oder Französisch) übersetzt werden.

Einreichung von Kommunikationsvorschlägen: Kommunikationsvorschläge müssen einen Titel, den Vor- und Nachnamen des Autors / der Autorin, die institutionelle Zugehörigkeit, das didaktische Feld der Dissertation und eine Zusammenfassung von maximal 500 Wörtern enthalten.

Einsendeschluss für Abstracts: 15. Dezember 2019 an orianna.franck@clutterhepl.ch.

 


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