27 Okt 2021 - 29 Okt 2021

Saarbrücken

Veranstalter:
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes

6th Saarbrücken International Conference on Foreign Language Teaching 2021

Kommunikation ohne Grenzen - die Sprachen der Welt lehren, lernen und sprechen Kommunikation gestaltet sich gegenwärtig wohl so grenzenlos wie in kaum einem Zeitalter der Menschheitsgeschichte zuvor. Ob über Apps wie Skype, WhatsApp, WeChat oder LINE, ob über Blogs und Instagram - die Verbindungen zwischen Menschen auf sprachlicher und übereinzelsprachlicher Ebene sind heute so vielfältig wie kaum jemals zuvor.

 

Diese Entwicklung begünstigt zum einen eine Tendenz zum Englischen nicht nur als weltweiter lingua franca - die es ja seit langem ohnehin ist -, sondern in vielen Kontexten der einzigen Sprache, in der Menschen verschiedener Muttersprachen noch miteinander in Gedankenaustausch treten. Diese Entwicklung ist sicherlich eine sprachökonomische, die nicht unterschätzt werden darf und die durchaus verständlich ist.

Dieser Entwicklung gesellt sich jedoch derzeit eine andere Tendenz zu, die klar gegenläufig ist. Diese besteht darin, andere Sprachen als Englisch, die - nicht statt des Englischen, sondern vielmehr zusätzlich zu diesem - als wichtig empfunden werden, explizit zu stützen und zu fördern. So wird in einigen europäischen Ländern, wie z.B. Großbritannien, seit etwa einem Jahrzehnt das Chinesische stark gefördert. In China wird seit neuestem die Erlernung von sechs (europäischen und asiatischen) Fremdsprachen an allgemeinbildenden Schulen angeboten, aus denen die Schüler und Schülerinnen ihre Wahl treffen können

Diese einander widersprechenden Tendenzen zeigen, dass Kommunikation zum einen natürlich funktional sein muss. Dies bedeutet auch, dass sie ökonomisch sein muss, dass es also hinreichen mag, wenn zwischen Menschen, die miteinander kommunizieren möchten, eine einzige gemeinsame Sprache - meist das Englische - existiert. Gleichzeitig scheint jedoch das Gefühl um sich zu greifen, dass die Beherrschung einer einzigen Fremdsprache mit einer gewissen kulturellen Verarmung einhergeht, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, ist sie erst einmal zu weit fortgeschritten.

Hinzu kommen natürlich die Bedingungen internationaler Kommunikation, in der beide Kommunikationspartner vielleicht nicht Muttersprachler sind oder nur einer unter mehreren Kommunikationspartnern die jeweilige Sprache von klein auf gelernt hat. Die Zugeständnisse, die der muttersprachliche Kommunikationspartner - aber auch der nicht-muttersprachliche - hier machen muss, stel-len nicht selten Herausforderungen für die Kommunikation dar.

Von erheblichem Interesse sind darüber hinaus die gegenseitigen kulturellen Erwartungen und Verhaltensweisen, die in “grenzenloser” Kommunikation eine Rolle spielen, Interessant ist hier beispielsweise die Frage, ob wir uns - nicht zuletzt bedingt durch das Internet - seit einigen Jahren in einer Phase der kulturellen Konvergenz befinden, in der die verschiedenen Kulturen sich immer weiter annähern und vielleicht sogar immer mehr nivelliert werden, oder ob die unterschiedlichen Kulturen trotz der weltweiten Kommunikation immer noch ihre Besonderheiten und ihren je eigenen Reiz zu behalten wissen.

Eine weitere Frage, die hier von zentralem Interesse ist, ist diejenige, ob - und wie - der Fremdsprachenunterricht grenzenlose Kommunikation fördern kann oder ob man heute mehr als jemals zuvor die jeweilige Fremdsprache erst in der Interaktion mit Muttersprachlern richtig erlernt. Dieser - sicherlich herausfordernden - Frage muss der Fremdsprachenunterricht von heute sich stellen.

Die zuvor beschriebenen Aspekte und - über diese hinausgehend - zahlreiche weitere, die mit diesen in mehr oder weniger engem Zusammenhang stehen, sollen für die 6. Saarbrücker Fremdsprachentagung von zentralem Interesse sein. Sie lassen sich stichwortartig wie folgt fassen:

◾Linguistische Aspekte der (internationalen) Kommunikation 

◾Befähigung zu internationaler Kommunikation im und durch den Fremdsprachenunterricht

◾Kommunikationsfördernde Lehrer- und Lerner-Interaktion

◾Kommunikative Wende - gestern und heute

◾Grenzenlose Mehrsprachigkeit

◾Grenzenlose Mündlichkeit und Schriftlichkeit

◾Bilingualer Unterricht und CLIL

◾Grenzenlose Kommunikation und Sprachmittlung

◾Kontrastiv-linguistische Gegebenheiten für eine funktionale Erlernung von Fremdsprachen

◾Die Rolle der (digitalen) Medien in der internationalen Kommunikation

◾Studierenden- und Erwachsenen-Mobilität

◾Interkulturelle Aspekte grenzüberschreitender Kommunikation

◾Internationale und grenzüberschreitende Aspekte der Fachsprache(nforschung)

◾Autonome Lernformen (z.B. blended learning, Lernen mit Apps) zur kurs-unabhängigen Aneignung von Fremdsprachen

◾Sprachpolitik und Grenzenlosigkeit

◾Grenzenlosigkeit und Migration

◾Sprachphilosophie und grenzübergreifendes Denken

◾Sichtweisen des Tagungsthemas in verschiedenen Ländern und deren Bildungsinstitutionen

◾(...)

Diese und weitere Bereiche sind in diesem Zusammenhang denkbar; die obige List ist eine offene. Somit sind Vorträge zu all diesen Bereichen willkommen.                                                                                                                                   Tagungsleiter

Prof. Dr. Thomas Tinnefeld

https://sites.google.com/view/6scflt-6sft-2021/home


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